SOMEBODY
Diese Inszenierung wurde 2024 erstmalig im Theater Pforzheim aufgeführt.
Choreographie: Gil Kerer
SOMEBODY ist ein Duett, welches als zweites Stück im Tanzabend WONDER 2024 von Gil Kerer im Theater Pforzheim entstanden ist. Die Choreografie „SOMEBODY“ befragt das Tanzen als eine Möglichkeit, sich näher zu kommen und miteinander vertraut zu werden. Tanzend baut man eine physische Verbindung auf. Die Voraussetzungen mögen ungewöhnlich sein, werden aber als Herausforderung begriffen und ausgelotet. „SOMEBODY“ ist eine intime Begegnung, die von der Suche nach gegenseitigen Stützen lebt.
Gil Kerer ist in Israel und international ein renommierter Choreograf. In Pforzheim hat er bereits 2022 das Publikum im Rahmen des Tanzabends „Tanz pur“ für sich einnehmen können. Sein Stück „Another Land“ zu Musik von Mendelssohn Bartholdy war eine sensible gestaltete, harmonisch fließende Choreografie, die unmittelbar Freude am Tanz vermittelt.
Tanz: Sophie Hauenherm und Christian Senatore
Inszenierung und Choreografie: Gil Kerer
Bühne und Kostüm: Nora Johanna Gromer
Dramaturgie: Anna Mohrdiek
Choreografische Assistenz: Mar Rodríguez Valverde
Video und Fotos: Leon Bernhofer
Musik: JOHANNA BRAMLI UND ED CHIVERS
Kritik
tanznetz
Abhängigkeit und Emanzipation
Belohnt wird man danach mit dem außergewöhnlichen Duett „SOMEBODY“, ebenfalls kreiert von Gil Kerer, für Sophie Hauenherm und Christian Senatore. Es erzählt die ewige Geschichte von zweien, die umeinander ringen. Die sich stützen und füreinander da sind, die aber auch im Konflikt miteinander sind. Das Duett erzählt von Abhängigkeit und dem Versuch der Emanzipation voneinander, obwohl sie eigentlich ein gutes Paar wären. Doch in diesem Duett erzählt der Körper noch mehr als in anderen Duetten, die man schon tausendfach auf der Bühne gesehen hat. Denn im Einsatz sind zwei Krücken. Wer sie von beiden braucht und wie sich beide über diese immer wieder aneinanderklammern, weiß man lange nicht. Es sind Sophie Hauenherms Beine, die angesichts der Anstrengung immer mehr zittern. Sie nimmt zum Schluss die Krücken in beide Hände, sie schauen sich nochmals an, nah geht sie an Senatore vorbei und dann allein weiter. Ein Wunder und ein Zeichen, wie stark Frauen sein können.
von Alexandra Karabelas